ab 17.2.24
Pablo Picasso (1881 – 1973) und Max Beckmann (1884 – 1950) sind Schlüsselfiguren der Moderne. Beide leisten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entscheidende Beiträge zu einer Neudefinition der Möglichkeiten und der Aufgaben gegenständlicher Malerei.Von unterschiedlichen Voraussetzungen ausgehend, gelangten sie eigenständig zu individuellen Lösungen großer Fragen der Kunst und kreisen mit ihrem Schaffen um Kernfragen der menschlichen Existenz. Trotz unterschiedlicher künstlerischer Auffassungen berühren ihre Positionen sich dabei immer wieder auf überraschende Weise. Während beide Künstler einerseits alte Regeln der Bildordnung zerstörten, griffen sie andererseits auf kunsthistorische Traditionen zurück. Beides setzt eine intensive Auseinandersetzung mit dem Bild und seinen Möglichkeiten voraus: mit dem Verhältnis zu Gegenständlichkeit und Räumlichkeit, mit der Beziehung zwischen Figuration und Abstraktion sowie mit der Erneuerung und Umdeutung ikonografischer Traditionen. Aber auch das eigene Leben, ihr künstlerisches Selbstverständnis, die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ihrer kreativen Arbeit sowie das Zeitgeschehen wurden von Picasso und Beckmann mit Vitalität und Verve thematisiert.
Picasso und Beckmann entwickelten ihre Lebenswerke unabhängig voneinander und bewegten sich in unterschiedlichen Netzwerken. Gerade deshalb ist bemerkenswert, wie sie in ihrem Bestreben, der gegenständlichen, auf den Menschen und sein Weltverhältnis sich konzentrierenden Malerei neuen Sinn und neue Richtung zu geben, oftmals gleichsam Schulter an Schulter agierten und zu parallelen Auffassungen kommen. Andererseits vertraten sie nicht selten auch einander diametral entgegengesetzte Haltungen.
Wenngleich beide Künstler einander wohl nie persönlich begegnet sind, auch nicht während Beckmanns mehrfachen Paris-Aufenthalten, nahmen sie einander gegenseitig wahr. Tatsächlich fühlte Beckmann sich von Picassos beispiellosem Erfolg in der internationalen Kunstwelt lebenslang herausgefordert und angespornt. Nur zu gern hätte er seine Bilder neben denen seines heimlichen Rivalen ausgestellt gesehen. Von Picasso wiederum ist überliefert, dass er Beckmanns Werk schätzte. Nach dem Besuch von dessen erster Ausstellung in Paris 1931 soll er über ihn gesagt haben: „Il est très fort.“"
Auf breiter Basis und im Rahmen einer Ausstellung miteinander vergleichen konnte man die Werke der beiden Künstler und damit ihre künstlerischen Haltungen und Auffassungen indes noch nie. Das Von der Heydt-Museum Wuppertal und das Sprengel Museum Hannover haben sich zusammengetan, um dies erstmals zu ermöglichen.
Für das gemeinsame Projekt stützen sich die beiden Museen in erster Linie auf ihre eigenen reichen Bestände. Das Von der Heydt-Museum war das erste Museum weltweit, das ein Gemälde von Pablo Picasso erworben hat, und zwar im Jahr 1911. Und eines der Schlüsselwerke Max Beckmanns, sein „Selbstbildnis als Krankenpfleger“ (1915), wurde schon 1925 durch den Barmer Kunstverein für den öffentlichen Kunstbesitz in Wuppertal gesichert.
ERÖFFNUNG
FR 16.2.24, 19:00 UHR
EINLASS 18.00 UHR
Es sprechen Thomas Hermann, Bürgermeister der Landeshauptstadt Hannover; Stephan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident; François Delattre, Französischer Botschafter in Deutschland und Schirmherr der Ausstellung; Lavinia Francke, Generalsekretärin Stiftung Niedersachsen; Reinhard Spieler, Direktor Sprengel Museum Hannover; Alexander Leinemann, Kurator Sprengel Museum Hannover
BITTE BEACHTEN SIE
Am Tag der Eröffnung ist aufgrund des Fußballspiels in der Heinz von Heiden Arena mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen um den Maschsee zu rechnen.
Für den Besuch dieser Sonderausstellung gelten die regulären Eintrittpreise - auch am „Freien Freitag“. Ausführliche Informationen für Ihren Besuch finden Sie in unserem How-to: Picasso I Beckmann.
BEGLEITPROGRAMM
DI 20. FEBRUAR, 18.00 UHR
DIGITALE FÜHRUNG DURCH DIE AUSSTELLUNG
über den Livestream auf Instagram unter sprengel_museum_hannover mit Alexander Leinemann, Kurator Sprengel Museum Hannover
DI 12. MÄRZ, 18.30 UHR
BEI ANRUF KULTUR
TELEFONISCHER RUNDGANG DURCH DIE AUSSTELLUNG
Das Angebot richtet sich an Menschen, die nicht ins Museum kommen oder die Inhalte einer Führung nicht visuell erfassen können. Mit Dörte Wiegand, Bildung und Vermittlung Sprengel Museum Hannover; Der Rundgang ist kostenfrei; Anmeldung: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Tel. 040 20 94 04 29
DI 26. MÄRZ, 18.30 UHR
FÜHRUNG
WEGE DER MODERNE. VON PICASSO BIS KLEE
mit Frank Kurzhals
DI 2. APRIL, 18.30 UHR
VORTRAG. MAX BECKMANN
EIN LEBENSWEG IN SELBSTBILDNISSEN
mit Reinhard Spieler, Direktor und Kurator, Sprengel Museum Hannover
FR 24. Mai, 14.00 Uhr BIS 17.00 Uhr
OFFENE WERKSTATT
PABLO PICASSO: FRIEDENSTAUBEN
Kommen und mitmachen. Ohne Anmeldung. Für Alle.